Zurzeit mache ich eine Ausbildung zum Fotografen und besuche die Gutenbergschule in Frankfurt am Main – Letztes Thema war der Bau einer eigenen Lochkamera und das Entwickeln von schwarz-weiß Fotos. Da mir zuhause die nötigen Chemikalien zur Entwicklung fehlen kam mir ein Gedanke:
„Warum nicht einfach eine Lochkamera aus einer DSLR bauen und zum Aufzeichnen den internen Bildsensor verwenden?“.
Nach kurzer Planung konnte ich mein Vorhaben in weniger als einer halben Stunde umsetzen und ein paar schöne Ergebnisse mit der selbst gebauten Kamera erzielen. Keine Sorge eure DSLR verliert durch den Umbau nicht ihre Funktion! Wenn ihr so etwas auch einmal ausprobieren möchtet lest hier mein unkompliziertes HOW TO:
Was brauche ich?
- Eine DSLR die ohne Objektiv auslösen kann
- Einen Kameradeckel
- Bohrer
- Alufolie / anderes weiches Metall
- Schmiergelpapier
- Eine Nadel
- Klebeband (licht-undurchlässig)
Schritt 1:
Zuerst bohrt ihr in einen Kameradeckel ein großes Loch (Durchmesser mindestens 1cm)
Schritt 2:
Anschließend stecht bzw. bohrt ihr durch leichtes drehen mit einer Nadel in eine Metallfolie ein winziges Loch mit ca. 0,4mm Durchmesser – Warum ausgerechnet 0,4mm? – Normalerweise kann man diesen Durchmesser auch mit einer Formel errechnen, in diesem Fall wählen wir den Wert, weil es relativ leicht ist mit einer Nadel ein solches Loch zu bohren. Nachmessen könnt ihr Mit Hilfe eines Maßbands und einer Lupe. Wer es ganz genau nimmt: die Formel zum errechen des Lochdurchmessers lautet:
0,037 * SQR(Brennweite) [Brennweite= Abstand Loch zum Sensor]
In meinem Fall ist das ergebnis 0,26 bei 50mm Brennweite.
Schritt 3:
Nun schleift ihr mit feinem Schmiergelpapier das Loch ab, um ausgefranste Ränder zu beseitigen.
Schritt 4:
Klebt nun das Metallstückchen mit dem Loch mittig auf euren Kameradeckel. Fertig!
So sieht das ganze dann aus wenn ihr fertig seid:
Nun kann es losgehen – Vorher errechen wir noch die Blende der Kamera:
Blende = Brennweite / Lochgröße
Meine Sony A580 hat also jetzt mit Lochkamera-Deckel eine Blende von F125.
Um Fotos zu machen könnt ihr nun zur Messung einen Belichtungsmesser, oder den der Kamera benutzen
(Deckel abnehmen und Auslöser antippen – Die angezeigt Zeit entspricht der Blende 1).
Mit Hilfe der Belichtungsreihe rechnet ihr nun auf F125 hoch.
z.B. Bei ISO100: F32 1/4s -> F45 1/2s -> F64 1s -> F90 2s -> F125 4s | Plus Minus X – Probiert es einfach aus wie euch das Ergebnis am besten gefällt!
Jetzt die Kamera auf ein Stativ setzen, oder auf den Boden stellen und abwarten… (Kleiner Tipp: Mit Selbstauslöser bzw. einem Kabelauslöser vermeidet ihr Verwackeln beim Auslösen)
Postet eure Ergebnisse als Kommentar, wenn ihr möchtet =)